Was braucht eine Kinder App? Was nicht?
Im App Store oder Playstore gibt es eine Vielzahl von Kinder Apps. Der Gehalt dieser Spiele und Lernanwendungen variiert zwischen interessant bis hin zu höchst fragwürdig.
Kinder unter 4 Jahren brauchen keinen Kontakt mit Apps, sie sollten vielmehr Ihr Lernen durch haptische Erfahrung im realen Leben sammeln.
Wie finde ich denn nun eine geeignete Kinder App?
Für uns Eltern ist es an einer gewissen Stelle kaum mehr nachzuvollziehen, was der Markt für unsere Kinder bereit hält und wie ich geeignete Anwendungen von ungeeigneten unterscheiden kann? Die Kolleg*innen von Schau hin! haben einen guten Artikel zu dem Thema geschrieben (hier gehts zum Artikel).
Wenn ihr folgende Punkte im Hinterkopf habt, könnt ihr geeignete Kinder-Apps in den App Stores leicht finden. Das muss, aus meiner Sicht, eine gute Kinder App können:
- Einfache Bedienung
- Keine Werbung
- angemessener Inhalt
- keine rasanten Bildwechsel
- Keine In-App-Einkäufe / Werbung
- Mehrwert zu einer vergleichbaren analogen Anwendung
Lasst Eure Kinder in der digitalen Welt nicht alleine. Seid dabei, wenn digitale Medien genutzt werden.
Warum brauchen wir eigentlich Kinder Apps?
Die Frage ist aus meiner Sicht – warum denn nicht? Bei DigKids haben wir die Haltung: wenn das Digitale nur Ersatz ist, ist es Quatsch! Es gibt aber durchaus unterhaltsame und lehrreiche App-Anwendungen für Kinder, die einen Mehrwert darstellen. Als ein Beispiel sei hier die App Fiete Kinder Zoo genannt. Bei dieser Anwendung werden die Kinder zu kreativen Macher*innen. Sie erstellen ein gebasteltes Tier und digitalisieren es in einem Zoo-Szenario. Ohne die kleinen Künstler*innen, die analog etwas schaffen, macht die ganze Sache digital wenig Sinn und noch weniger Spaß. Denn was wäre wohl ein Zoo ohne Tiere?
An diesem Beispiel wird deutlich, dass das Digitale durchaus ein Gewinn für das Kinderzimmer sein kann, weil wir in einer neuen Form mit einem (digitalen) Medium interagieren. Als positiver Nebeneffekt sehe ich zudem, dass das Smartphone oder Tablet entzaubert wird. Ohne meine Bastelei kann die App und somit das Endgerät mir keine Unterhaltung bieten.
Wann sind Kinder Apps unnötig?
Dieser Frage sollten wir aus verschiedenen Blickwinkeln näher kommen. Eine App für Kinder ist dann unsinnig, wenn wir Verantwortung an die App abtreten. Euer Kind sollte eine App nicht unbegleitet nutzen. In den Minuten, in denen die Kleinen sich mit der App beschäftigen – damit die Erwachsenen Kochen, Lesen, Telefonieren, E-Mails checken, usw. können – überlasse ich mein Kind entsprechender App. Ich nehme ihm die Chance über das Medium zu reflektieren und mit der Außenwelt in Kontakt zu bleiben. Ich gebe somit die Verantwortung für mein Kind an diese App ab. Ich mache sie zu etwas ganz Besonderen. Ich gebe ihr mehr Macht, als ihr zusteht.
Ein weiterer Punkt ist, dass die digitale Anwendung für Kinder immer einen Mehrwert gegenüber einem analogen Angebot haben sollte. Ein Beispiel: In den App Stores gibt es Spiele-Apps bei denen Formen zugeteilt werden sollen. Also: Kreis in rundes Loch usw. Was hat das bitte für einen Mehrwert? Richtig! Gar keinen. Ich finde sogar, das Gegenteil ist der Fall. Nicht nur, dass diese Anwendung digital keinen Sinn macht weil sie analog identisch nachzubilden ist, durch diese App verpasst das Kind zudem noch die Chance auf das haptische Erleben.
Wie ihr hier auf dem unteren Bild seht, gibt es diese „App“ eigentlich schon seit Jahrzehnten, nur eben in Holz oder Plastik. Dieses oder ein ähnliches Spiel sollte in keinem Spielzimmer fehlen. Falls ihr ein solches Formen-Spiel noch nicht habt, schaut mal bei euren lokalen Kleinanzeigen, oder auf dem nächsten Kinderflohmarkt vorbei. Dort werdet ihr mit Sicherheit findig. Oder bastelt es – mit euren Kindern – einfach selbst.
Digital ist dann Quatsch, wenn es nur Ersatz ist.
Was meint Ihr? Würden Euch bei DigiKids Empfehlungen bzw. Rezensionen für Kinder Apps interessieren? Eure Meinung ist uns wichtig. Schreibt mir gerne hier.
Titelbild: pixabay / geralt